Projekthintergrund
Die durch die Initiative Pskov, Arbeitskreis Wuppertal, mit Hilfe der Schmitz-Stiftungen geschaffene Station zur Betreuung verlassener Säuglinge kann viele der Kinder in Adoption oder Pflegschaft vermitteln, sofern die Kleinkinder gesund sind. Ganz anders sieht es bei elternlosen Kindern mit Behinderung aus, für die es bis heute keine adäquate Unterbringung und Betreuung gibt. Für diese Kleinkinder bedeutet dies regelmäßig, dass sie in zentrale psychiatrische Anstalten des Gebietes Pskov eingewiesen werden. Hier verbleiben sie bis zu ihrem Lebensende ohne jegliche Perspektive und Chance auf eine Entwicklung. Die durch Heilpädagogik und Heilerziehung erreichbaren individuellen Verbesserungen der speziellen Fertigkeiten und die teilweise Selbständigkeit der Behinderten kommen nicht zum tragen.
Zielsetzung
Direkte Zielgruppe des Projektes bilden geistig und körperlich behinderte Waisenkinder (Kleinkinder im Alter ab 4 Jahren), für die es aktuell keinerlei Möglichkeiten einer Betreuung und Versorgung gibt. Im Rahmen des Projektes soll auf dem Gelände der Werkstatt für Behinderte (WfB) ein Zuhause entstehen, in welchem acht Kinder mit Behinderung zusammen mit einem Pflegeelternpaar wohnen und leben sollen. Die Schaffung einer Betreuungs- und Fördereinrichtung für Kleinkinder mit Behinderung ist in ihrer Bedeutung für die Behindertenarbeit in Pskov kaum zu überschätzen und bildet einen weiteren wichtigen Baustein in dem Gesamtkonzept.
Projektverlauf
Auf dem Gelände der WfB soll ein behindertengerechtes Wohnhaus für acht Kleinkinder ab vier Jahren mit Behinderung gebaut werden. In dem Haus soll eine Pflegschaftsfamilie sowie Betreuungspersonal Platz finden. Das Leben soll als Familie organisiert werden und die behinderten Kleinkinder sollen in einer möglichst „normalen“ Familiensituation aufwachsen.
Bei dem zu errichtenden Haus handelt es sich um ein Holzhaus, welches durch einen lokalen Unternehmer aufgebaut werden wird. Die Bauüberwachung übernimmt ein deutscher Architekt (Seniorexperte). Die Initiative Pskov übernimmt es als Partner der Schmitz-Stiftungen, für die vollständige Einrichtung des Hauses Sorge zu tragen. Hierzu sollen gebrauchte Möbel und Einrichtungsgegenstände aus Deutschland nach Pskov transportiert werden. Die Stadt Pskov hat sich verpflichtet, alle laufenden Kosten der Unterbringung der Kleinkinder mit Behinderung und des Personals dauerhaft zu übernehmen.
Das Projekt hat Pilotcharakter, da es Vergleichbares bisher kaum in Russland gibt. Vor allem in der geschlossenen Betreuungs- und Versorgungskette vom Säugling bis zum alten Menschen, einschließlich der Betreuung und Förderung von Menschen mit Behinderung, liegt eine beispielgebende Funktion dieses Projektes.
Die Situation vor Ort ist der Stiftung durch diverse eigene Besuche gut bekannt. Insbesondere die unzureichende Versorgung der Kleinkinder mit Behinderung ist derzeit nicht zufriedenstellend gelöst. Hier setzt das Projekt an und wird für acht elternlose Kleinkinder mit Behinderung ein neues Zuhause schaffen.
In Zusammenarbeit mit der Initiative Pskov e.V. und der Stadt Pskov – Projektbeginn: Juni 2008