Projekthintergrund
pero_aufforstung_01Die Projektregion in der Provinz Satipo bildet das Flußtal des „Rio Ene“ im Amazonas-Becken am Rande der zentral-peruanischen Anden. Hier leben die Ashaninka-Indianer, die zahlenmäßig zweitgrößte Bevölkerungsgruppe in der Region. Seit den 70er Jahren war das Gebiet die Hochburg des „Sendero Luminoso“, des „Leuchtenden Pfades“. Die Ashaninkas waren in dieser Zeit direkt von den Bürgerkriegsaktivitäten des Leuchtenden Pfades und den Gegenmaßnahmen der peruanischen Regierung betroffen. Viele Menschen starben als Folge der Gewalttaten. Heute leben rd. 60 000 Ashaninkas in der peruanischen Regenwaldregion. Die Ashaninkas sind in hohem Maße abhängig von dem Regenwald, der ihre Lebensgrundlage ist.  

Zielsetzung
Diese Lebensgrundlage ist in mehrfacher Hinsicht bedroht. Drogenanbau und illegaler Holzhandel zerstören das ökologische Gleichgewicht. Hinzu kommen klimatische Probleme: Die Region leidet zunehmend unter großer Trockenheit. In den Monaten März bis Oktober 2005 gab es im Rio Ene-Tal eine Dürreperiode mit katastrophalen Folgen für die Natur. Mit der Dürre kam es auch zu großflächigen verheerenden Waldbränden. Große Waldflächen und mehr als 1.000 ha landwirtschaftlich genutzter Boden wurden durch die Waldbrände zerstört. Für die Menschen, die auf den Wald angewiesen sind, bedeutete die Vernichtung durch das Feuer Nahrungsmangel, Mangel an medizinischen Pflanzen, aus der die traditionelle Medizin gewonnen wird, Mangel an Holz als Hausbau-Material und eine Verminderung bzw. Vernichtung von Einkommensmöglichkeiten.

Das Ziel des Projektes ist die dauerhafte und nachhaltige Verbesserung der Lebens- Gesundheits- und Einkommenssituation der Ashaninka-Indianer. Durch gezielte Wiederaufforstungs- maßnahmen sollen neue Lebensräume zurück gewonnen bzw. neu geschaffen werden. Durch die parallel durchgeführte technische Beratung im Bereich von Agro-Forst-Praktiken soll die landwirtschaftliche Produktion verbessert und optimiert werden. Direkt werden insgesamt etwa 1.420 Frauen, Männer und Kinder aus 10 Gemeinden der Ashaninka-Indianer durch das Projekt begünstigt.

Projektverlauf
Im Zuge der Aufforstungsmaßnahmen wurde in der Gemeinde Santo Domingo eine Pflanzschule eingerichtet, die ungefähr 50.000 Pflanzen produzieren wird. Vor allem sollen Forstpflanzen, Pflanzen für die Vermarktung wie Kakao und Kaffee, Fruchtbäume und medizinische Pflanzen aufgezogen werden. Die in der Pflanzschule kultivierten Pflanzen werden anschließend zu den betroffenen Gemeinden geliefert. Es ist vorgesehen rd. 380 ha verbrannter Bodenflächen in 10 Gemeinden aufzuforsten. Insgesamt sollen rd. 57.000 Bäume (150 Bäume je ha) gepflanzt werden.

Bei 4 Familien werden agroforstwirtschaftliche Gemeinschaftsparzellen eingerichtet, die als Demonstrations-Parzellen genutzt werden. Hier sollen insgesamt rd. 1.600 Bäume und Pflanzen ausgesetzt werden. Die Familien werden ständig mit den Fachleuten der ACPC zusammenarbeiten. Je Gemeinde wird eine agroforstwirtschaftliche Fach- kraft zur Unterstützung der ausgewählten Familien ausgebildet.

ACPC wird die Familien auch bei der Vermarktung unterstützen. Die Produkte der agroforstwirtschaftlichen Parzellen werden unterschiedlich vermarktet. Ab dem achten Monat können kurzumtriebige Produkte, wie zum Beispiel Maniok, Bohnen, Bananen und Mais vermarktet werden. Ab dem zweiten Jahr können Kakao und Kaffee vermarktet werden. Die Vermarktung der Forstpflanzen hängt von der Baumart ab. Erfahrungswerte aus anderen Dörfern, haben ergeben, dass mit den Erträgen einer agroforstwirtschaftlichen Parzelle von etwa 4 ha das Einkommen um bis zu 2.000 Soles (rd. 470 EUR/Jahr) aufgebessert werden kann.

Eine Kooperation mit „Acociacion Cutivireni – ACPC“ und dem DED-Peru