Projekthintergrund
Die direkte Zielgruppe des Projektes sind ehemalige Straßen- und Bandenkinder im Alter zwischen 15-22 Jahren. Die Jugendlichen stammen aus extrem armen Lebensverhältnissen. Die meisten von ihnen haben schon als Kinder in den Straßen gelebt und sind dort mit Gewalt, Drogen, Banden und Kriminalität konfrontiert worden. Viele unter ihnen haben ein sehr konfliktreiches Verhältnis zu ihren Eltern, oft mit Gewalterfahrungen, einige haben den Kontakt ganz abgebrochen. Das übergreifende Ziel des Projektes ist eine langfristige und nachhaltige Verbesserung der Lebens-, Ausbildungs- und Berufssituation von insgesamt 45 gefährdeten ehemaligen Straßen- und Bandenkindern, die sich in der Übergangsphase zu einem eigenständigen Leben befinden.
Zielsetzung
Die Jugendlichen sind aufgrund ihrer extremen Erfahrungen und größtenteils unverarbeiteten Probleme in ihrem emotionalen Reifeprozess im Vergleich zu anderen Gleichaltrigen zurückgeblieben. Dazu zählen ihr geringes Selbstwertgefühl, fehlendes Selbstvertrauen, Unsicherheiten im Umgang mit Fremden, niedrige Frustrationsschwelle und ein oft destruktiver Umgang mit Problemen. Auf der anderen Seite sind sie Jugendliche, die nicht so schnell aufgeben und sich weiterentwickeln wollen. Der Träger verfolgt wegen der unterschiedlichen Probleme der Jugendlichen einen integralen Förderansatz, der sich im Wesentlichen auf folgende Bereiche konzentriert:
- Pädagogisch-/psychologische Förderung, insbesondere um erlittene Traumata und psychische Wunden zu verarbeiten,
- Förderung der Schulbildung (Hausaufgabenhilfe, Unterstützung bei dem Entschluss, Abendschulen, o. ä. zu besuchen),
- Unterstützung bei der Suche nach Ausbildungs-, Praktikums- und Arbeitsplätzen
- Non-formale berufliche Ausbildungskurse zur Vermittlung einfacher beruflicher Fertigkeiten und Kenntnisse
- sowie Durchführung von verschiedenen Workshops, in denen die Jugendlichen ihre kreativen, sozialen, emotionalen, praktischen usw. Fähigkeiten und Interesse pflegen und entwickeln können.
Projektverlauf
Die Erfahrungen zeigen, dass traumatisierte und marginalisierte Jugendliche eine kontinuierliche Begleitung und Schulung benötigen, um im Leben bestehen zu können und nicht in ihr altes Leben auf der Straße und in das kriminelle Bandenmilieu zurückzufallen. Für die Jugendlichen stellt das Zentrum des Tägers eine der wenigen Orte dar, wo sie die benötigte Unterstützung erhalten und ihr Leben in neue Bahnen lenken können.
Der Tr#ger hat in 2010 eine Kurzevaluierung vorgenommen, bei der wichtig Entwicklungsprozesse bei den Jugendlichen in Bezug auf die angestrebte Selbständigkeit festgestellt werden konnten. Alle Teilnehmer am Programm sind inzwischen in den Arbeitsmarkt integriert, einige sogar in den formellen, das heißt, sie beziehen Sozialversicherung. Ein großer Erfolg, wenn man die Situation auf dem Arbeitsmarkt und die gegrenzten Voraussetzungen der Jugendlichen im Bewußtsein hat. HIn und wieder wird einer von ihnen zwar auch wieder arbeitslos, findet aber relativ bald eine neue Stelle.
Auch im Bereich der schulischen Bildung konnten Fortschritte erreicht werden, denn alle Teilnehmer, die noch keinen Schulabschluss haben, besuchen die Abendschule, einige absolvieren dieses Jahr ihren Schulabschluss. Ein Großteil der Jugendlichen konnte zusätzlich eine Ausbildung beginnen, einige sind in ihrem Entwicklungsprozess jedoch noch nicht so weit, um die erforderliche Konzentration und Disziplin für eine formale oder informale Ausbildung aufzubringen.
Da die familiären Verhältnisse der Jugendlichen sehr problembelastet sind, haben sich mehrere von ihnen für ein selbständiges Leben in der Nähe des RUNAYAY-Zentrums entschieden. Sie mieten sich allein, zu zweit oder zu dritt ein Zimmer, das sie hauptsächlich zum Schlafen nutzen und verbringen den Großteil ihrer Freizeit im Zentrum des Trägers.
Neben der konkreten Betreuung und Unterstützung der Jugendlichen arbeitet der Träger an dem Aufbau eines Netzwerkes zur Förderung der Kommunikation der Jugendlichen untereinander, wo sie Erfahrungen austauschen, sich gegenseitig emotional stützen und stärken und nicht zuletzt auch Ideen entwickeln, die den eigenen inneren Prozess fördern. Weiterhin können Kontakte zu (Jugend)-Organisationen und Einrichtungen im jeweiligen Wohn-und Arbeitsumfeld der Jugendlichen eine zusätzliche Stütze darstellen, die sie in der Interaktion ihrer Familien- und Freundeszusammenhänge stärkt. Damit ist eine größere Nachhaltigkeit der Maßnahmen erzielt.
Im Jahr 2011 hat der Träger eine neue Gruppe von Jugendliche in das Programm aufgenommen. Es hat sich gezeigt, dass die Jugendlichen, die schon länger an dem Programm teilnehmen oder die sogenannten „Ehemaligen“ die „Neuen“ akzeptieren und ihre Erfahrungen, Tipps und Ratschläge an diese weitergeben.
Nach einer ersten Förderung in den Jahren 2009/2010 haben sich de Schmitz-Stiftungen entschlossen, das Förderprogramm in einer Folgephase zu unterstützen und somit weiteren Jugendlichen eine Chance auf neue Lebensperspektiven zu ermöglichen.
Zeitraum der Förderung : 2011 – Mai 2013
In Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation RUNAYAY
Kleine Fotogalerie mit Fotos aus dem Projekt (Klicken Sie auf die Fotos zum Vergrößern und Weiterblättern)