Projekthintergrund

peru-muellsammler_lima-06Comas, im sogenannten „Cono Norte“ eines der dicht besiedeltsten Armutsviertel liegt ca. 1 Autostunde nördlich des Stadtkerns von Lima. Die Bevölkerung ist zum größten Teil indigener Herkunft. Viele kamen aus den Anden auf der Flucht vor Terrorismus oder auf der Suche nach einem besseren Leben in die Hauptstadt. Zwar ist in den letzen Jahren eine gewisse Infrastruktur entstanden, doch sind die Lebens- und Wohnverhältnisse insgesamt äußerst marginal. Typische Probleme dieses Bezirkes aber auch anderer Stadtteile sind der Mangel an Einkommens- und Arbeitsmöglichkeiten, hohe Kriminalität besonders durch Bandenbildung, hohe Luftverschmutzung, schlechte Hygieneverhältnisse oder fehlende Abfallentsorgung.

Zielsetzung
Mit dem rasanten Anwachsen der Bevölkerung in der Hauptstadt Lima und dem sich wandelnden Konsumverhalten nimmt die Produktion an Müll immer weiter zu, so dass die Bewältigung der anwachsenden Müllberge schon lange nicht mehr durch die Regierung gewährleistet werden kann. Die Folge sind informelle Müllverbrennungen und offen gelegene Müllentsorgungsstellen, welche die Aktivitäten von informellen Müllsammlern unter Menschenunwürdigen und Umwelt schädigenden Bedingungen fördern. Die informelle Müllsammlung erfolgt zudem unter großen gesundheitlichen Risiken für die Müllsammler, da sie den Müll ohne Schutzkleidung sammeln und dabei allein auf sich gestellt sind.

Projektverlauf
„Ciudad Saludable“ hat 2006 damit begonnen, zusammen mit den Müllsammlern und Recyclern der Umgebung kleine dezentrale Müllentsorgungssysteme in Form selbstständiger Kleinunternehmen aufzubauen. Hierdurch wurden viele formelle Arbeitsplätze geschaffen, unter besonderer Berücksichtigung sicherer und hygienischer Arbeitsbedingungen für die Arbeiter. Die neuen Mitglieder der kleinen Unternehmen und einer gegründeten Kooperative wurden darin geschult, wie man systematisch und effizient den Müll einsammelt, trennt und recycelt. Es wurden Fahrradwagen (Tricycles) und Schutzkleidung für die Arbeit der Müllsammler angeschafft.

Das Modell in Comas hat sich bewährt. Inzwischen konnte der Projektträger ein kleines Netzwerk von Kleinunternehmen an verschiedenen Standorten errichten, in denen Müll von Privathaushalten eingesammelt, getrennt und recycelt wird. Der Träger möchte, aufgrund der großen Nachfrage an bestehenden Standorten, weiteren Familien ermöglichen, in diesem Gewerbe Fuß zu fassen.

Im Rahmen des Projektes konnten für weitere Familien in der Region Lima in den verschiedenen gegründeten Kleinunternehmungen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Die neuen Müllsammer erhielten Schulungen im Bereich der Mülltrennung, Gesundheit, Hygiene und Körperpflege, und sie erhielten Schutzkleidung sowie Geräte und sonstiges Zubehör, welche für das hygienische Sammeln, Trennen und Recyclen von Müll erforderlich sind.

Erfolgreich wurden intensive Öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, Seminare und Schulungen in den Gemeinden durchgeführt, in welchen die neuen Müllunternehmen ihre Arbeit aufgenommen haben und die Müllsammler tätig sind, um auch unter der Bevölkerung einen Bewusstseinswandel zu erreichen und die Bevölkerung zur aktiven Mitwirkung in der Beseitigung ihres Hausmülls zu animieren.

Erfreulich sind die Resultate: An den Projektstandorten ist die Verschmutzung der Umwelt durch wilde Müllkippen oder durch Verbrennung von Hausmüll deutlich zurückgegangen. Zusätzlich wurden für viele Menschen Arbeitsplätze und damit Einkommensmöglichkeiten geschaffen.

In Zusammenarbeit mit DED Peru und dem einheimischen Träger NGO Ciudad Saludable

 


Kleine Fotogalerie mit Fotos aus dem Projekt (Klicken Sie auf die Fotos zum Vergrößern und Weiterblättern)