Projekthintergrund
In vielen Großstädten der Entwicklungsländer sind es vor allem Kinder und Jugendliche, die mit dem Sammeln von Müll ihren Lebensunterhalt bestreiten. Sie sammeln den Müll in Plastikbeuteln und trennen dabei Plastik, Glas und Metall. In Singkawang existiert eine einzige große städtische Müllhalde.
Im Vorfeld der Mülldeponie befindet sich eine Selektierstation. Hier arbeiten Frauen, alte Männer und Straßenkinder, die den ankommenden Müll manuell sortieren und nach Stoffart und Farbe sortieren.Sie alle arbeiten ohne Atemschutz und ohne Handschuhe. Auf dem Gelände befindet sich ein alter Schredder und eine große veraltete rostige Presse, mit der Bleche zu Quadern zusammengepresst werden. Wenn die Straßenkinder hier ankommen, haben sie einen langen Fußmarsch hinter sich gebracht, zunächst durch die vielen Straßen von Singkawang und schließlich einen langen Weg zur Deponie.
Zielsetzung
Einige Kinder laufen Barfuss. Die Kinder liefern an der Sortierstelle ihren Müll ab. Für den gelieferten Müll werden sie nach Gewicht ihrer Müllsäcke bezahlt. Manche Kinder bleiben noch, nachdem sie ihren Müll abgeliefert haben und helfen beim Sortieren auf der Deponie, um sich noch ein paar Rupias hinzu zu verdienen, ehe sie dann abends wieder in die Stadt zu ihren Familien oder zu ihren Schlafplätzen zurückkehren.
Projektverlauf
Bisher hatten die Müll sammelnden Kinder und Jugendlichen kaum die Möglichkeit, sich während oder nach dem Müllsammeln zu waschen und zu reinigen. Die Kinder litten unter der enormen tropischen Mittagshitze. Es gab für Sie keine Möglichkeit, sich mittags für eine Weile auszuruhen oder hinzulegen. In dem kleinen Gebäude auf der Deponie war dafür kein Platz. Die meisten Kinder haben häufig den ganzen Tag kaum etwas gegessen. Erst am späten Abend in der Stadt konnten sie an einer der Garküchen ein Mittagessen zu sich nehmen.
Mit den Fördermitteln der SHS wurde in der Nähe des Geländes der Deponie ein zunächst einfaches Holzgebäude errichtet, in welchem sich die Straßenkinder nun während der Mittagszeit unterstellen und sich ausruhen können. Ein Brunnen um Außengelände wurde restauriert und in Betrieb genommen. Zusätzlich wurden zwei Waschräume und vier Latrinen errichtet. Als langfristige Lösung wurde vom Projektpartner Yayasan Anak Negeri ein völlig neues Konzept entwickelt. Am Stadtrand von Singkawang erwarb die lokale Stiftung ein großes Grundstück auf welchem drei Komplexe entstehen sollen, ein Trainingszentrum für Jugendliche für verschiedene Handwerksberufe, eine Müll-Recycling-Anlage, welche nach ökologischen und Umweltschutzaspekten konzipiert wird, sowie ein Wohnheim und eine Betreuungseinrichtung für Straßenkinder. Der gesamte Komplex befindet sich derzeit in der Entstehung und wird voraussichtlich im Frühjahr 2007 fertig gestellt sein.
Durch das neue Straßenkinderzentrum werden sich die Lebens- und Arbeitssituation der Müll sammelnden Kinder nach und nach deutlich verbessern. Die älteren unter den Straßenkindern, denen das Müll sammeln nicht mehr so attraktiv erscheint und die auf der Suche nach einer besser bezahlten Arbeit sind, sollen nach Fertigstellung des benachbarten Trainingszentrums die Möglichkeit erhalten, dort eine handwerkliche Ausbildung, zum Beispiel als Tischler, Schreiner, Schlosser oder Steinmetz zu absolvieren.
In Kooperation mit der Rural Development Aid Foundation und Yayasan Anak Negeri (YAN); Indonesien – Singkawang (Kalimantan)