Projekthintergrund
Seit den 1970er Jahren gibt es für die Region Bengkulu auf der indonesischen Insel Sumatra ein sog. Transmigrationsprogramm der indonesischen Regierung. Landlose Bauern aus überbevölkerten Regionen Javas und Balis wurden zur Umsiedlung Land in den wenig besiedelten Regionen z. B. auf der Insel Sumatra zur Bewirtschaftung zugeteilt. Ein gleichzeitiger Aufbau wirtschaftlicher und sozialer Infrastruktur fand in dem erforderlichen Ausmaß nicht statt, sodass nach anfänglicher erfolgreicher wirtschaftlicher Entwicklung, Stagnation und Ar-beitslosigkeit einsetzten, mit daraus folgender Armut und Unterentwicklung.
Zielsetzung
Aufgrund des Bevölkerungswachstums reichen die den Familien zugeteilten 2 ha Fläche nicht mehr aus, um sie ausreichend zu ernähren. Durch das praktizierte Erbrecht, nachdem das vorhandene Land nach dem Tod des Vaters unter den Söhnen aufgeteilt wird, entwickelt sich die Situation für die Familien immer aussichtsloser. Von den Erträgen der kleinen Flächen können die Familien kaum noch ihren Lebensunterhalt bestreiten und müssen oft-mals Flächen pachten. Da in der Region Bengkulu keine nennenswerten Gewerbe oder In-dustriebetriebe angesiedelt sind, verarmen die Familien zunehmend.
Die prekäre Situation für diese Familien im Norden des Distriktes Bengkulu verschärfte sich im September 2007 durch ein Erdbeben der Stärke 7,6 auf der Richterskala. Nach offizi-ellen Angaben wurden seinerzeit 13.105 Häuser vollständig zerstört, 35.774 Häuser wurden schwer und 50.345 Häuser leicht beschädigt. Die übrige Infrastruktur Straßen, Schulen, Brü-cken etc. wurde ebenfalls zerstört oder stark in Mitleidenschaft gezogen. Offiziell lebten vor dem Erdbeben ca. 45% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Nach dem Erbeben stieg die Zahl auf 65% der Bevölkerung an, da viele Familien ihr gesamtes Eigentum ein-schließlich ihrer Häuser verloren.
Zielgruppe des Kreditvergabeprogramms sind arme und benachteiligte Familien in der Region Nord-Bengkulu. Die ca. 2.500 Familien, die durch das Projekt begünstigt werden sol-len, sind Opfer des Erdbebens von 2007. Nach Beendigung der Nothilfemaßnahmen haben die geförderten Familien damit begonnen, sich eine neue Existenz aufzubauen.
Projektverlauf
Wesentliche Maßnahme des vorliegenden Projektes ist die Verbesserung der Einkommenssituation der armen und benachteiligten Bevölkerung in der Projektregion. Hierzu werden finanzielle Mittel zur Deckung der Nachfrage nach fairen Finanzierungsmöglichkeiten für den Investitionsbedarf für einkommensschaffende Maßnahmen zur Erweiterung oder Gründung neuer Kleinunternehmungen bereitgestellt. Der Zugang zu offiziellen Bankkrediten ist der Zielgruppen weitestgehend verwehrt, da sie nicht über die üblicherweise von den Banken geforderten Sicherheiten verfügen.
Die Vergabe von rückzahlbaren Krediten anstelle von Zuwendungen hat sich als geeignetes Instrument erwiesen, um bei den Zielgruppen das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken und um produktive Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Der Projektträger verfügt über langjährige Erfahrung im Bereiche der Kleinkreditvergabeprogramme.
In dem vorliegenden Kreditprogramm sollen während einer Laufzeit von vier Jahren insgesamt ca. 4.800 Kredite zur Erschließung neuer Einkommensquellen und der Gründung bzw. Erweiterung von Kleinunternehmen vergeben werden. Diese Zahl ergibt sich aus der durchschnittlichen Kredithöhe von ca. € 110,- Die Rückflüsse aus den vorangegangenen Kreditvergaben werden vollständig neu als Kredite vergeben. Die durchschnittliche Laufzeit beträgt neun Monate unter Berücksichtigung einer geplanten Rückzahlungsquote in Höhe von 97%. Dieses Projekt wird mit finanzieller Unterstützung des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt.
Dieses Projekt wird mit finanzieller Unterstützung des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Zusammenarbeit mit der lokalen NGO Duta Bhakti Makmur Foundation (DBM) in Bengkulu durchgeführt – 2010.