Projekthintergrund
Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz und Förderung von Frauen, die vor der häuslichen Gewalt, der sie mit ihren Kindern ausgesetzt waren, in die Einrichtung des Trägers geflüchtet sind. In einem Land, in dem das Thema „Gewalt in der Familie“ noch immer ein Tabuthema ist und Frauen in diesen besonders schwierigen Lebensumständen kaum Hilfe und Förderung erhalten, sind Einrichtungen wie das vom Träger unterhaltene Frauenhaus „Casa Maria Amor“ unverzichtbar.

Zielsetzung
Die Casa Maria Amor bietet jährlich ca. 100 Frauen und deren Kinder vorübergehende Unterkunft, Verpflegung, medizinische, psychologische, rechtliche und soziale Beratung und Hilfe. Ein großes Problem für die Frauen ist es, dass kaum eine von ihnen über eine berufliche Ausbildung oder über berufliche Kenntnisse verfügt. Im Rahmen des Projektes sollen die Frauen daher die Möglichkeiten erhalten, eine non-formale berufliche Kurzzeit-Ausbildung zu absolvieren. Weiterhin können sie praktische Arbeitserfahrungen in einem Kleinbetrieb (Wäscherei und Lebensmittelverarbeitung) erwerben. Für die Frauen, die allein oder in einer Gruppe eine eigene kleine Unternehmung gründen wollen, sollen Kleinkredite vergeben werden, um ihnen den Start in die wirtschaftliche Selbständigkeit zu ermöglichen.

Das Projekt verfolgt im Wesentlichen folgende Ziele:

  • Ausbau der in der Einrichtung ‚Casa Maria Amor‘ geführten Wäscherei, um weitere Frauen in die Ausbildungsmaßnahmen einbeziehen zu können
  • Aufbau einer weiteren Produktions- und Ausbildungsstätte im Bereich Kochen, Schulküche und Lebensmittelverarbeitung
  • Begleitende fachlich bzw. berufliche Kurzzeitkurse in Theorie und Praxis sowie
  • Stärkung der Selbsthilfeansätze der Frauen, die eine eigene kleine Unternehmung aufbauen wollen, durch Vergabe von finanziellen Starthilfen (in Form von Kleinkrediten)

 

Projektverlauf
Der Träger berichtet, dass der Betrieb in den erweiterten Räumlichkeiten der Wäscherei gut läuft.  Der Wäscheservice hat sich herum gesprochen, so dass es Auträge genug gibt.  Der Träger hat nach einigem Suchen auch ein geeignetes Lokal, schräg gegenüber des Frauenhauses gefunden, um hier eine Lern- und Produktionsstätte für den Bereich Kochen, Lebensmittelverarbeitung, etc. aufzubauen.. In der neuen Schulküche finden wöchentliche Kochkurse statt. Außerdem wird das das Lokal von 3 Frauen genutzt, die dort ihr eigenes kleines Geschäft führen (Verkauf von Brot, Kartoffel- und Banancenchips und Mittagmenus). Weiterhin werden die Frauen immer häufiger mit der Verpflegng von Tagungen und Events betraut. Bei diesen Gelegenheiten kommen zwischen 5 und 10 Frauen zusammen, die Mittagessen oder einen Imbiss kochen und servieren.

Die berufsorientierten Kurse, als „Training on the Job“konzipiert, sollen die Frauen darin unterstützen, in die Arbeitswelt hinein zu wachsen und ihnen Selbstvertrauen für kommende Aufgaben vermitteln. Gemeinsam mit der Mitarbeiterin des Trägers werden auch Geschäftsideen der Frauen auf Chancen und möglichke Risiken geprüft. Wenn der Geschäftsplan fundiert erscheint, können die Frauen einen Antrag auf einen Kredit stellen. Der Kredit wird dann aus einem vom Träger verwalteten Betriebsgründungsfonds vergeben.  Die vergebenen Kleinkredite, die als Startkapital dienen, liegen bei einer durchschnittlichen Höhe von rd. 300 USD.  Im Rahmen des Projektes wurde mit der finanziellen Förderung durch die Schmitz-Stiftungen u. a. auch das Kapital des Betriebsgründungsfonds erhöht.

 

Bei allen Erfolgen ist der Weg für die Frauen ein schwieriger Weg, ein Weg der zumeist nicht gradlinig verläuft sondern seine Höhen und Tiefen hat. Die Frauen sind einem ungeheuren inneren und auch äußeren Druck ausgesetzt, zu ihren Männern und Vätern ihrer Kinder zurück zu kehren. Viele der Frauen fühlen sich irgendwie nicht berechtigt, an ein eigenes, selbständiges Leben zu denken und wenn sie es tun, scheinen die finanziellen, sozialen und strukturellen Hindernisse  kaum überwindbar. In diesen Verstrickungen aus Unwissenheit, Schuldgefühlen, sozialem Druck, Armut und strukturellen Stolpersteinen ist die Arbeit der Einrichtung Casa Maria Amor angesiedelt. Und gerade wegen all dieser Schwierigkeiten ist jeder Versuch der Frauen, aus der Gewaltspirale herauszukommen, bewundernswürdig und würdig, unterstützt zu werden.  Viele ehemalige Frauen aus der Einrichtung haben bewiesen, dass es – auch wenn es ein schwerer, kurvenreicher Weg war – möglich ist, diesen Weg in ein eigenständiges Leben zu gehen.

In Zusammenarbeit mit Casa de Acogida „Maria Amor“ (Frauenhaus „Maria Amor“) in Cuenca – Projektbeginn: Jan 2009