Projekthintergrund
Das Projektgebiet im Kanton Guaranda in Zentral-Ecuador gilt als eine der ärmsten Gegenden des Landes. Die überwiegend indigene Bevölkerung lebt in großer Armut in einfachsten Lebensverhältnissen. Die Infrastruktur (Wasserversorgung, Hygiene, Strom, usw.) ist mangelhaft und das nächste Gesundheitszentrum liegt rd. 30 km entfernt. In Krankheitsfällen ist es für Kranke kaum möglich, diese Strecke zu Fuß oder in einem Bus zu bewältigen, so dass sie in der Regel ohne ärztliche Hilfe auskommen müssen. Allerdings wendet die Bevölkerung auch heute noch mit Erfolg Heilpflanzen und traditionelle Medizin an, um zahlreichen Krankheiten vorzubeugen oder sie zu behandeln.

Zielsetzung
Vor diesem Hintergrund sollen im Rahmen des Kooperationsprojektes mit der ecuadorianischen NGO FEPP Anbau, Verarbeitung und Verkauf von Heilkräutern gefördert und hierdurch die Gesundheits- und Einkommenssituation der an dem Projekt beteiligten Familien nachhaltig verbessert werden.

Das Projekt kommt unmittelbar etwa 60 indigenen Familien der landwirtschaftlichen Organisation Marcopamba zugute. Weitere 300 Familien aus den Nachbardörfern können als Sammler wildwachsender Heilkräuter in der Umgebung an dem Projekt teilnehmen und sich hierdurch eine kleine Einkommensquelle schaffen. Zusammenfassend verfolgt das Projekt folgende Ziele:

  • Verbesserung der Einkommenssituation durch die Einführung der gesamten Produktionskette (Anbau, Verarbeitung, Vermarktung) von Heilpflanzen,
  • Verbesserung der Böden durch agrarökologische Produktionsmethoden,
  • Bewahrung und Nutzung der traditionellen Kenntnisse der einheimischen Bevölkerung über die Anwendung von Heilpflanzen sowie
  • Adäquate medizinische Versorgung 

 

Projektverlauf
Inzwischen haben alle Zielfamilien ihre landwirtschaftlichen Parzellen für den Anbau von Heilkräutern und Medizinalpflanzen eingerichtet. Der Träger hat die Familien mit intensiven Trainingsmaßnahmen in den Bereichen nachhaltiger landwirtschaftlicher Anbaumethoden, Ernteverfahren und Verarbeitungstechniken unterstützt. Nach der Ernte findet die weitere Verarbeitung zentral in einem kleinen Nebengebäude der ehemaligen Schule der Gemeinde statt. Hier werden die Rohstoffe gesäubert und in dem durch das Projekt finanzierten Trocknungssystem schonend und hygienisch getrocknet. Durch den Verkauf der Heilkräuter auf den lokalen Märkten haben die Kleinbauern bereits eine Einkommensverbesserung von rd. 40% erzielt. Das entspricht einen Anstieg von rd. 70,- USD auf rd. etwa 100,- USD monatlich.

Gleichzeitig liefern die kleinen Biogärten Naturmedizin für die Familien, die sich morgens und abends Heilkräuter-Tees zubereiten und einige Kräuter als Gewürze in der Küche verwenden. Verschiedene Gemüsesorten, die auf den Parzellen ebenfalls angepflanzt werden, dienen für den Eigenbedarf und tragen zu einer Nahrungsaufwertung der Mahlzeiten der Familien bei.

Insgesamt hat das Projekt einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Einkommens- und Gesundheitssituation und der allgemeinen Lebensbedingungen der Familien geleistet. Auch nach Projektende wird die lokale Partnerorganisation FEPP die Wertschöpfungskette der Kräuterbauern weiterhin unterstützen.

In Kooperation mit dem Projektträger Fondo Ecuatoriano Populorum Progressio (FEPP) – Projektbeginn: Juni 2009