Projekthintergrund
In vielen Kulturräumen und Gesellschaften sind Frauen gegenüber Männern benachteiligt. Es wird ihnen meist nicht ermöglicht, weder am politischen noch am wirtschaftlichen Leben teilzunehmen. Öffentliche Aufgaben bleiben meist eine Domäne der Männer. Andererseits ist die Arbeitslosigkeit auf Bali nach dem Einbruch des Tourismus sehr hoch und Familien leiden daran, dass Männer ihre Jobs verloren haben, aber auch in ihren angestammten Dörfern keine Arbeit finden. Viele Frauen wünschen sich daher, zum Einkommen der Familien beitragen zu können.

Doch in der balinesischen Gesellschaft ist der Einkommenserwerb traditionell Männersache, und so ist es für Frauen grundsätzlich ein gesellschaftliches Problem, wenn Sie zum Einkommen der Familien durch berufliche Tätigkeit oder eigene Arbeit beitragen wollen. Aber vielen Familien bleibt wegen der niedrigen Einkommen kein anderer Ausweg als dass beide Elternteile einer Erwerbstätigkeit nachgehen.

Zielsetzung
Doch allmählich ist auf Bali ein gesellschaftlicher Umbruch zu verzeichnen. Die Rolle der Frauen in der indonesisch-balinesischen Gesellschaft wächst zunehmend. Die Frauen besinnen sich immer mehr auf ihre eigenen Kräfte und äußern den Wunsch nach Ausbildung und beruflicher Tätigkeit.

Diese Entwicklung wird durch das vorliegende Projekt wirkungsvoll unterstützt. MBM ist ein sehr erfahrener Partner in der Umsetzung von Ausbildungsprojekten und ein langjähriger Kooperationspartner der Schmitz-Stiftungen. Die Nähereiausbildung wurde von MBM schon mehrmals erfolgreich an verschiedenen Standorten auf Bali durchgeführt. Anhand dieser Erfahrungen wurde das Ausbildungskonzept immer weiter verfeinert. MBM hat mit zwei studierten Textilexpertinnen ein Ausbildungshandbuch für die Nähereiausbildung entwickelt, welches modular nach Schwierigkeitsstufen aufgebaut ist und über 20 Kurseinheiten geht. Über sechs Monate lernen die jungen Frauen Schritt für Schritt das Nähen von Röcken, Hemden, Hosen und sonstigen Kleidern unter Berücksichtigung der traditionellen balinesischen Kleidung für Männer und Frauen.

Wenn die Frauen am Ende des Lehrbuches angelangt sind, sind sie von ihren Kenntnissen her in der Lage, ihre Fertigkeiten durch eigene Kreativität fortzuentwickeln und sich selbständig zu machen, z.B. um eine eigene kleine Nähstube zu eröffnen. Auch diesen Schritt unterstützt MBM durch die Vergabe von Kleinkrediten im Rahmen des Projektes. Allerdings müssen die Kreditnehmerinnen zunächst einen betriebswirtschaftlichen Grundkurs erfolgreich absolvieren, ehe sie einen Kredit erhalten. Auf diese Weise erhalten die Frauen Grundkenntnisse darin, wie sie eine Nähstube wirtschaftlich erfolgreich führen können.

Projektverlauf
Die Ausbildungskurse wurden an sechs verschiedenen Stand- orten auf Bali eingerichtet. Die Nähereiausbildungskurse richten sich vor allem an jungen Frauen, die nach Ihrer Aus- bildung das Nähereihandwerk beruflich nutzen möchten mit dem Ziel, zum Einkommens- erwerb ihrer Familien beizutragen.

Inzwischen wurden die Kurse seit Einführung im Jahr 2003 an allen sechs vorgesehenen Standorten über den Förderzeitraum der Schmitz-Stiftungen hinaus unvermindert fortgeführt. Die jungen Frauen sind hoch motiviert sind und nehmen mit Begeisterung an den Kursen teil.

Erfreulich ist, dass eine Vielzahl von Kursteilnehmer nach erfolgreicher Ausbildung sowie anschließendem Betriebswirtschaftskurs die Chance genutzt haben, sich selbständig zu machen. In Heimarbeit fertigen die Frauen Hosen, Hemden, Blusen und traditionelle Kleidung. Sie erhalten ihre Aufträge überwiegend aus ihrer Nachbarschaft. Einige Frauen sind inzwischen so erfolgreich, dass sie größere Aufträge aus Denpasar erhalten. Bis jetzt haben über 400 Frauen von den Kursen profitiert.

In Kooperation mit der Maha Bhoga Marga Foundation (MBM); Indonesien – Bali